Donnerstag, 3. November 2011

In den OÖ. Landesmuseen

"Unter einer ganzen Reihe ähnlicher Bilder wird auch die Fotografie von Adolf Rosenfels Teil der Ausstellung sein", kündigt Ludwig Laher an. Die Ausstellung "Verschütteter Raum - Ein Erinnerungsort im Museum" wird nach der Eröffnungsfeier am 3. November der Allgemeinheit ab 4. November zugänglich.
















Ein Beispiel der "Reihe ähnlicher Bilder":
Buchkirchen: Kinder der Familie Blach spielen mit anderen Dorfkindern (1930er Jahre)/
Foto: Privatbesitz, Urheber unbekannt, Reprint: OÖ. Landesmuseen
.

Aus dem Pressetext zur Ausstellungseröffnung:

"Nun wird im Verschütteten Raum dem Erinnern Raum gegeben: Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Jüdinnen und Juden sowie von Sinti und Roma, deren Existenz und kulturelle Beiträge in dieser Gesellschaft durch den Bruch des Nationalsozialismus vielfach zerstört und ausgelöscht wurden. Die Ausstellung thematisiert diesen Bruch, fragt nach dem Alltag davor und dem Umgang mit der Erinnerung und dem Weiterleben danach.
[...]
Zahlreiche Opfergruppen waren der Willkür der nationalsozialistischen Herrschaft nach dem „Anschluss“ im März 1938 ausgesetzt, politisch oder „rassisch“ definierte Gegner wurden systematisch verfolgt und vertrieben, ihr Besitz enteignet. [...] Die Verfolgung
steigerte sich zur systematischen Ausrottung und Vernichtung.
[...]
Gedenken und Erinnern können keine „Wiedergutmachung“ sein. Eine bewusste Auseinandersetzung aber entreißt die Opfer dem Vergessen, gibt der Geschichte einen verdrängten Teil zurück und schärft die Wachsamkeit für Gegenwart und Zukunft."

1 Kommentar:

  1. Weiters im Pressetext zur Ausstellungseröffnung:

    Geschichte der Sinti (und Roma) in Oberösterreich „Zigeuner“ lassen sich in Oberösterreich seit dem 15. Jahrhundert nachweisen. Darunter verstand man einst neben einer aus Indien stammenden, mit rückflutenden
    Kreuzzugsheeren nach Europa gelangten Ethnie, den heutigen Sinti, auch andere an den sozialen Rand Gedrängte. Von der verbotenen Zauberei bis zur Spionage für „den Türken“ wurden „Zigeuner“ immer wieder schlimmer Untaten bezichtigt und blutig verfolgt.

    Als fahrende Händler und Dienstleister hatten sie eine gesellschaftliche Funktion, doch blieben sie der Mehrheit, oft bis heute, fremd, weil sie an ihrer Kultur und Sprache festhielten. Die (aufgenötigte) Ungebundenheit dieser Menschen faszinierte und schreckte ab zugleich. Im 19. Jahrhundert erhielten viele Sinti in Oberösterreich das Heimatrecht und lebten über den Winter in ihren Gemeinden. Gleichzeitig verstärkte sich die bürokratische Ausgrenzung der stets kleinen Minderheit. Die Nationalsozialisten schließlich ermordeten neun von zehn oberösterreichischen „Zigeunern“, die assimilierten wie die traditionell lebenden, zum allergrößten Teil Sinti, aber auch Roma.

    Die wenigen Überlebenden mieden nach 1945 meist ihre Heimatdörfer, sie zogen sich lieber in die Anonymität größerer Städte zurück. Heute reisen die heimischen Sinti (und Roma) kaum noch, arbeiten in vielen Berufen, haben einen Sozial- und Kulturverein gegründet, vertreten ihre Sache selbst.

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